Künstlergruppen mit Konzepten und Werken müssen nicht groß sein. So trafen sich zwei Männer mit einer entsprechend renitenten Einstellung – und ZERO war am 24. April 1958 in Düsseldorf geboren. Die Gründer dieser Kunstrichtung waren Heinz Mack und Otto Piene. Drei Jahre später gesellte sich Günther Uecker dazu. Von da an war ZERO eine Künstlergruppe, ohne dass sie sich als solche in hiesigen Ausstellungen festlegen und bezeichnen lassen wollte. Im Ausland wurde sie jedoch als Künstlergruppe ZERO verstanden und benannt.
Absage an die deutsche Nachkriegskunst
ZERO war ein Bruch mit der deutschen Nachkriegskunst. Die Künstlergruppe wollte nicht die Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs verarbeiten und Ballast aus dieser Zeit abwerfen, sondern andere Wege gehen. Es ging den drei Künstlern Heinz Mack, Otto Piene und Günther Uecker vielmehr um einen neuen Ansatz zur ‚Stunde Null’. Sie wollten mit ihrer Kunst eine Gegenwelt zu den thematisierten Kriegsszenarien jener Zeit aufbauen und ein Zeichen von Hoffnung und Idealismus setzen.
Lichtkinetische Objekte
So entstand Kunst, die aus einer anderen Ebene wirkte. Die theoretischen Grundlagen bezogen sich auf die Reinheit des Lichts, seine reflektierte Immaterialität und Spiritualität, die über unterschiedliche materielle Möglichkeiten und letztlich lichtkinetische Objekte zum Ausdruck kamen und in den Raum wirkten. In diesem Sinn war die Arbeit von ZERO die Fortsetzung der dynamischen Lichteffekte in der Tradition des Farbenklaviers des 18. Jahrhunderts, welches der Jesuit und Mathematiker Louis-Bertrand Castel (1688–1757) entwickelt hatte. Die Arbeit von ZERO war wie in anderen lichtkinetischen Bewegungen der Versuch, durch die Projektion von Lichtstrahlen zu neuen Möglichkeiten zu gelangen, Farben und Lichttöne sowie Formen und Objekte im Raum zu erschaffen.
Stiftung in Düsseldorf
Die Künstlergruppe ZERO bestand bis 1966. In dieser Zeit nahm sie an Ausstellungen in Krefeld, Kassel, Hannover und Bonn, aber auch in Amsterdam, Niederlande, und Washington D.C., USA, teil. Danach löste sich die Zusammenarbeit von Heinz Mack, Otto Piene und Günther Uecker auf. Ihre Idee lebt jedoch in in- und ausländischen Ausstellungen und der ZERO foundation in Düsseldorf weiter. Diese soll der Bewegung auch in Zukunft Aufmerksamkeit als internationale Kunstavantgarde der Nachkriegszeit garantieren.