Das Goethe-Institut fördert Musik und Kunst

Die Bundesrepublik Deutschland hat ein Kulturinstitut, das sie weltweit vertritt: das Goethe-Institut. Das Institut tut sehr viel sowohl für Musik als auch für Kunst und unterstützt so den interkulturellen Austausch auf internationaler Ebene.

Profilierung deutscher Musik

Das Goethe-Institut unternimmt beispielsweise Bemühungen, dem deutschen Musikleben ein Profil zu geben und den Austausch zwischen in- und ausländischen Musikerinnen und Musikern zu fördern. Dies ermöglicht es, indem es jährlich rund 1.000 Projekte für Profis, Laien und den Nachwuchs im Ausland konzipiert und durchführt. So kommen Symposien, Workshops und Meisterkurse zustande, aber auch Konzerte und Tourneen. Die Genres, in denen gearbeitet wird, umfassen ein breites Spektrum deutscher Musik. Dieses reicht von Alter zu Neuer Musik, dazwischen liegen Klassik, Jazz, Rock und Pop, aber auch Electronica und Klangkunst.

Auseinandersetzung mit deutscher Kunst

Das Goethe-Institut wirft auch ein Auge auf die deutsche zeitgenössische Kunst. Es unterstützt Projekte, die sich damit auseinandersetzen. Die Goethe-Institute im Ausland haben hier die Federführung und ermöglichen es, die Kunstszene in Deutschland kennenzulernen. Sie initiieren persönliche Begegnungen zwischen Künstlern und Künstlerinnen im In- und Ausland sowie Diskurse zum Thema Kunst. Auch geht es darum, Gruppen- und Einzelausstellungen vorzubereiten und umzusetzen. Dies geschieht unter anderem in den Bereichen Fotografie und Medienkunst, Malerei und Grafik sowie Architektur und Skulptur.

Die Berliner Philharmoniker – ein Ensemble von Weltformat

Die Berliner Philharmoniker sind ein deutsches Ensemble von Weltformat. Ihre Geschichte ist groß und mit bedeutenden Namen verbunden. Dies sind Chefdirigenten wie Wilhelm Furtwängler, Sergiu Celibidache, Herbert von Karajan, Claudio Abbado, Simon Rattle und Kirill Petrenko. Auch werden unter anderen herausragende Dirigenten wie Leonard Bernstein und Daniel Barenboim angeführt.

Preise und Ehrungen

Namhafte Solistinnen und Solisten arbeiteten mit diesem weltberühmten Berliner Orchester zusammen und trugen mit ihren außerordentlichen Leistungen zu zahlreichen Auszeichnungen bei. Neben Preisen wie den ‚Grammy Awards’, ‚The Gramophone’, ‚Echo Klassik’, ‚International Classic Music Awards’, ICMA, und anderen waren die Berliner Philharmoniker im Jahr 2007 das erste Orchester, welches als Institution zum internationalen UNICEF-Botschafter ernannt wurde. 2008 wurden sie nach einer Befragung der britischen Fachzeitschrift ‚Gramophone’ von der Musikkritik auf Platz zwei aller Orchester der Welt gesetzt.

Die Revolte und der 1. Mai 1882

An und für sich begann für die Berliner Philharmoniker alles mit einer Revolte. Als der aus Schlesien stammende damalige ‚Ahnvater-Dirigent’ Johann Ernst Benjamin Bilse für seine damalige Kapelle Fahrkarten vierter Klasse zum Konzert nach Warschau besorgte, kam es zum Aufstand der unterbezahlten Musiker. Sie gingen danach getrennte Wege und gründeten ihr eigenes Orchester, dies am 1. Mai 1882. Die Philharmoniker erinnern seit 1991 alljährlich mit ihren legendären Europakonzerten an diesen historischen Tag .

Henrik Freischlader und der Blues aus Wuppertal

Wer die Blues-Szene in Deutschland durchforstet, findet einen, der sich in den letzten Jahren stetig nach oben gespielt hat. Henrik Freischlader, geboren am 3. November 1982 in Köln und nach einem Aufenthalt in Kiel wieder in Wuppertal zu Hause, ist heute einer der besten Bluesmusiker, welche die Bundesrepublik Deutschland zu bieten hat, und ein Weltklasse-Gitarrist.

Den Blues in Seele und Stimme

Seine Karriere begann als Kind, er lernte schon sehr früh Gitarre und Schlagzeug spielen. Später kam der Bass hinzu. Henrik Freischlader ist ein Multiinstrumentalist mit dem Blues in Seele und Stimme und nachdenklichen, hochintelligenten Texten. Er hat sich im Zusammenspiel mit Legenden wie B. B. King, Gary Moore, Peter Green oder der Tedeschi Trucks Band empfohlen und die Produktion von zwei Alben der kanadischen Künstlerin Layla Zoe übernommen.

Auf Tour durch Europa

Drei seiner eigenen Alben landeten 2011, 2016 und 2018 in den Offiziellen Deutschen Charts unter den besten hundert Alben. Und wenn Joe Bonamassa in Deutschland ein Konzert gibt, ist Henrik Freischlader gelegentlich sein Gast. Ansonsten gehen der Wuppertaler Musiker und seine Band gern auf Tour. Dann heißt es in der Blues-Szene nicht nur, dass Henrik in Erfurt, Mannheim oder München spielt, sondern auch auf Festivals in Italien, Portugal, Tschechien, Österreich, der Schweiz und den Niederlanden.

Musiker und Maler in Personalunion

Viele Kunstformen werden meist getrennt voneinander wahrgenommen und bewertet. Für die meisten Menschen ist es erwiesen, dass ein Künstler entweder das Talent besitzt, virtuos ein Instrument zu spielen, von Natur aus eine atemberaubende Stimme hat, oder dank großartiger Körperbeherrschung ein begnadeter Tänzer ist, malen oder bildhauern kann oder aufgrund angeborener Fähigkeiten ein besonders guter Schauspieler ist. Dass die meisten Kunstrichtungen miteinander verbunden sind, kommt den meisten Menschen nicht in den Sinn. Doch sieht man genauer in die Biografien berühmter Künstlerinnen und Künstler, kann man erkennen, dass diese Menschen oftmals mehrere unterschiedliche Talente besitzen.

Eines der berühmtesten Beispiele sind die legendären Popstars Madonna und Michael Jackson. Beide gelten nicht nur als eine einzigartige Sängerin beziehungsweise ein einzigartiger Sänger, sondern sie sind auch sehr gute Tänzerinnen und Tänzer. Schaut man sich die Musikvideos dieser Stars an, dann sieht man, dass die Performances dieser beiden verdeutlichen, dass auch schauspielerisches Talent vorhanden ist.

Neue aufstrebende Stars wie Abra oder Sevdaliza und Banks sind nicht nur hervorragende Sängerinnen. Sie produzieren und schreiben meistens ihre Lieder selber und sind auch talentierte Lyrikerinnen oder Malerinnen. So verwundert es nicht, dass die künstlerischen Produkte dieser Damen in Zukunft auch bei Desenio als Wandbilder erhältlich sein werden. Doch auch europäische Sänger, die malen und singen können, finden sich zuhauf.

Die Verbindung zwischen Malen und Musik

Wo wir dann schon beim Thema wären: Es gibt Stars, die kennt und schätzt man für ihre Musik und die einprägsame Stimme. Oder für das Talent, zeitlose Songs zu schreiben. Aber die wenigsten unter uns wissen, dass einige der Künstler, die nur mit ihrer Musik in Verbindung gebracht werden, auch wirklich gute Maler sind. Einer von denen ist Bono, der Leadsänger der Rockband U2. Denn neben seinen musikalischen Fähigkeiten ist Bono auch ein wirklich guter Zeichner und Maler. Dieses Talent ist so viel Geld wert, dass sein Werk aus dem Jahre 2003 mit den Namen „Peter und der Wolf“ für 280.000 Euro versteigert wurde. Eine andere Ikone der Popmusik, die malt, ist Paul McCartney. Seine expressionistischen Kunstwerke sind mindestens genauso einzigartig wie seine musikalischen Beiträge als Sänger und Songwriter bei den Beatles oder in seinen späteren Bands beziehungsweise als Solokünstler. Doch auch seine Solowerke sind bei Kritikern hoch geschätzt. Nun ist Paul McCartney nicht der einzige Künstler bei den Beatles. Auch Ringo Starr hat sich aufgrund seiner Kunstwerke einen Namen gemacht und verkauft diese für sehr viel Geld. Und wer hätte bei Ron Wood gedacht, dass er, bevor er Gitarrist bei den Rolling Stones wurde, eine Kunsthochschule besucht hat. Bei Sammlern genießen seine Gemälde einen sehr guten Ruf, da sie ambitioniert sind und besonders. Und Kenner zahlen bis zu 80.000 Euro für seine großartigen Bilder. All diese Beispiele zeigen, dass die wenigsten Künstler nur ein Talent besitzen.

Sevdaliza und die neue Avantgarde

Heutzutage hat man als aufmerksamer Hörer eher den Eindruck, dass die Musik, insbesondere die populäre Musik, sehr viel oberflächlicher ist, als es vielleicht in den 60ern, 70ern, 80ern und 90ern des vergangenen Jahrhunderts der Fall war. Unvergessen sind die gesellschaftlichen und politischen Beiträge zur Popkultur von Sängern, Sängerinnen und Bands wie Elvis Presley, Dusty Springfield, Aretha Franklin, Prince, Madonna, Nirvana und anderen Künstlerinnen und Künstlern. Schließlich lag der letzte Weltkrieg nicht allzu weit zurück, was aufgrund der inhumanen Art und Weise, wie der Krieg geführt wurde, viele apolitischen Menschen politisierte. Auch mithilfe der 68er-Bewegung und der sexuellen Revolution begannen die Gesellschaften weltweit an, sich grundlegend zu verändern.

Wer heutzutage Acts mit künstlerischem und politischem Anspruch sucht, hat es deutlich schwerer als früher. Gerade dank des Siegeszuges der elektronischen Musik ab Mitte und Ende der 90er-Jahre wirkt die heutige Musik auf viele Menschen so, als ob der Hedonismus das beherrschende Element bei fast allen Musikproduktionen ist. Des Weiteren wirkt die heutige Musik viel technischer auf die Zuhörer. Stars verkaufen unendlich viele Platten, ohne die Stücke selber zu schreiben oder gar ein Musikinstrument zu beherrschen.

Kunst und Avantgarde

Doch es gibt sie noch, die Künstlerinnen und Künstler der zeitgemäßen Popmusik, die an die guten alten Zeiten erinnern mit ihrer Botschaft. Stars wie FKA Twigsoder M.I.A ist auch die niederländische Sängerin Sevdaliza, deren Wurzeln im Iran liegen, sind ein gutes Beispiel dafür, dass sich zeitgemäße und recht erfolgreiche Musik problemlos mit einer großen Masse an Fans und Erfolg in den internationalen Charts verbinden lässt.

Dabei sind diese Damen sehr politisch und das auf eine sehr subtile Art und Weise. Sevdaliza zum Beispiel ist bekannt und beliebt für ihre mehrdeutigen, komplexen Soundlandschaften, die teilweise schwer zugänglich sind und somit eher an Kunst und Avantgarde erinnern als an seichte Popmusik. Die Stimme von Sevdaliza ist tief und ummantelt den Zuhörer wie eine dunkle und sanfte Nacht. Darüber hinaus versucht die Künstlerin in ihren Videos und Live-Auftritten, ihre Musik mit zeitgemäßen Kunstformen zu vermischen. Bei diesen Kunstwerken handelt es sich meist um postmoderne Installationen, die Kunst und digitale Techniken miteinander verbinden.

Diese künstlerisch anspruchsvollen Ausdrucksformen und Texte werden dann in den sozialen Medien weiter verfolgt, indem die Künstlerin eigene Gedichte zu den Performances und Bildern textet. So entsteht der Eindruck, dass die Sängerin nicht nur die Musik selber produziert, Mitspracherecht an der Gestaltung der Musikvideos hat und die Auftritte selber entwickelt, sondern auch, dass sie wie ihre Kunst selber zur Kunst wird, da der Rezipient nicht mehr unterscheiden kann, wer die reale Sevdaliza ist und wer die Künstlerin. Auch findet man im seichten Musikbusiness ziemlich selten eine Künstlerin, die so talentiert ist, dass sie Herrin ihrer Bilder, Kunstformen, Musik und Videos ist und dabei auch noch lyrisch veranlagt ist.

Es geht auch individuell

Wer bei der Zusammenstellung seiner Playlist Wert darauf legt, dass die Künstler eigene Ideen umsetzen, wird dies wahrscheinlich auch in anderen Lebensbereichen tun. Bei Deine Torte können Sie beispielsweise eine individuelle Geburtstagstorte bestellen und so Ihren Gästen oder dem Geburtstagskind zeigen, worauf es Ihnen persönlich ankommt.

Die Musikfestivals in der Übersicht

Von Mai bis September steigen die hiesigen Musikfestivals. Sie sind klein, mit bis zu 1.000 zugelassenen Fans, oder groß mit 70.000 bis 100.000 Fans und umfassen nahezu das gesamte heutige Spektrum von leisen Tönen bis harten Rhythmen.

Mai

Den Anfang macht im Mai das Immergut Festival in Neustrelitz, Mecklenburg-Vorpommern. Es ist ein Treffen von Indiefans. Die Atmosphäre ist familiär. Das Festival verzichtet auf große Namen, bietet jedoch ein Programm, welches mit Liebe zum Detail und zur Musik ausgesucht wurde.

Juni

Gleich drei Festivals stehen im Juni an. Rock am Ring ist mit fast 100.000 Besucherinnen und Besuchern das größte Rockfestival Deutschlands. Das Maifeld Derby in Mannheim fasst an der Pferderennbahn des Mannheimer Maimarktgeländes fast 15.000 Fans und bietet Genres von Indierock bis Electronica. Scheeßel in Niedersachsen und Neuhausen ob Eck in Baden-Würtemberg sind Veranstaltungsorte für ein Festivaldoppel: das Hurricane im Norden und das Southside im Süden. Hier spielen die Bands viel Unterschiedliches.

Juli

Das Kosmonaut Festival in Stausee Rabenstein – Chemnitz, Sachsen, ist mit 15.000 Fans das erste große deutsche Festival im Juli. Es hat seine Existenz der Band Kraftklub aus Chemnitz zu verdanken und ist stilistisch auf die Gastgeber ausgerichtet. Das kleinste Festival mit 1.000 Besucherinnen und Besuchern ist Sacred Ground in Brüssow/Uckermark, Brandenburg. Dort ist Dreamhouse zu hören. Einige Tage später findet das Deichbrand Festival am Seeflughafen Cuxhaven, Niedersachsen, statt. Die Besucherzahlen liegen mittlerweile bei 60.000 Fans, die mit Elektronik, Rap und Rock feiern können. Gleich zwei Festivals hintereinander sind in Ferropolis, Sachsen-Anhalt, angesagt. Zuerst das SPLASH!, für etwa 20.000 Besucherinnen und Besucher ein Spitzen-Festival für Rap. Dann das MELT!, zu dem etwa 21.000 Besucherinnen und Besucher erwartet werden und zwischen Techno, Indie und Pop gespielt wird. Hinzu kommt das Helene Beach in Helenensee / Frankfurt (Oder) mit einer Besucherzahl, die bei 25.000 liegt.

August

Das Big Day Out Festival in Anröchte, Nordrhein-Westfalen, bietet für rund 10.000 Fans Genre-Mix. Das Appletree Garden findet in Diepholz, Niedersachsen, mit Spitzenacts für 5.000 Gäste statt. Zum Open Flair Festival im hessischen Eschwege reisen jährlich rund 20.000 Fans an, um sich Hip-Hop, Rock und Pop anzuhören. Rocken am Brocken in Elend, Sachsen-Anhalt, bietet seinen 6.000 Fans neben den Acts ein Rahmenprogramm. Das Haldern Pop Festival setzt für 7.000 Fans Genre-Mix in Nordrhein-Westfalen. A Summer’s Tale in Luhmühlen, Niedersachsen, schlägt für 13.000 Musikfreunde und -freundinnen die leisen Töne an. Das Highfield Festival im sächsischen Störmthaler See – Großpösna bringt 35.000 Fans zum Indie-Rock zusammen, das MS Dockville in Hamburg 60.000 Besucherinnen und Besucher für Acts von nationalen Newcomern und internationalen Geheimtipps. Ende August steigt das Pangea Festival, zu dem 5.000 Fans in Pütnitz, Mecklenburg-Vorpommern, erwartet werden.

September

Das Lollapalooza Festival in Berlin bringt bis zu 70.000 Gäste ins Olympiastadion, die Genremix von Rap über Pop bis Rock anhören.

Treppenhausausstellung, Schulausstellung, Biergartengalerie

Es ist bei Weitem nicht so, dass interessante Kunstausstellungen nur in Museen und Galerien zu finden sind. Sie können auch in einem bestimmten Rahmen und zu besonderen Themen und bestimmten Zeiten für Aufsehen sorgen und in Treppenhäusern, Cafés oder auch Schulen einem interessierten Publikum gezeigt werden.

Treppenhausaustellung im Heinrich-Heine-Institut

So haben Treppenhausausstellungen ihren besonderen Charme, was im Übrigen das Heinrich-Heine-Institut der Stadt Düsseldorf in Nordrhein-Westfalen weiß. Es stellte vierzehn Fotografien, sprich Schnappschüsse, zum Thema ‚Dichter in Badenhosen’ zusammen und hing sie im Treppenhaus auf. So sah man dort Heinrich Spoerl mit seiner Gertrud und Sohn Alexander am Schliersee, Heinrich Mann und Lion Feuchtwanger am Strand von Sanary-sur-Mer an der französischen Côte d’Azur und Rose Ausländer beim Badespaß in New York. Für die Ausstellungseröffnung zeichnete ein Mitarbeiter des Instituts mit seinem Vortrag ‚Heinrich Heine im Seebad’ verantwortlich. Der sommerlichen Jahreszeit entsprechend wurden dazu leichte Petit Fours und Sanddorn-Cocktails gereicht.

Ausstellungen dieser Art zeigen Atmosphäre und setzen bestimmte kulturelle Schwerpunkte sowie heitere bis ernste Akzente. So erfuhren die Besucherinnen und Besucher in Düsseldorf einiges über den Urlaub der Damen und Herren aus dem Dichterfach. Denn es gab Vorträge wie ‚Der Globetrotter Hanns Heinz Ewers’ oder ‚Die Geburtsstunde der Feuerzangenbowle am Starnberger See’, wobei sich zu dieser Gelegenheit bezeichnenderweise auch Anna-Katharina Spoerl Kolb, die Enkelin des Dichters Heinrich Spoerl, die Ehre gab. Es spricht also einiges für Fotografie-Ausstellungen dieser Art, denn die Zusammenstellung biografischer Raritäten kann durchaus kulturellen Wert aufweisen und für öffentliche Aufmerksamkeit sorgen.

Vom Kunstunterricht in die Ausstellung

Der Kunstunterricht in den Schulen bringt bundesweit immer wieder einladende Ausstellungen verschiedener Klassenstufen zustande. Dabei zeigt sich bereits in jungen Jahren, wie Kinder mit Fantasie, Farben und Formen zu arbeiten wissen. Die älteren Jahrgänge haben sich dagegen bereits mit Genres wie der Malerei, Fotografie oder auch Zeichnungen sowie Skulpturen befasst. Am Beispiel von Kunstkursen des Sängerstadt-Gymnasiums im brandenburgischen Finsterwalde wird dies deutlich. Es hat Tradition, dass die Abiturklassen dort jedes Jahr eine Vernissage mit Ausstellung erhalten. Dabei sind ausschließlich die besten Arbeiten aus dem Kunstunterricht der letzten beiden Jahre vor dem Abitur zu besichtigen. Sie hängen in den Fluren und Räumen der Schule aus und können dort nach der musikalisch umrahmten Vernissage betrachtet werden.

Ölbilder und antike Uhren bei Kaffee und Bier

‚Im Dorf’ ist sowohl Galerie und Biergarten. Es liegt idyllisch im schleswig-holsteinischen Bosau. Das Konzept, Kunst, Antiquitäten und Gastronomie unter einem Dach zu vereinen, wird in den Räumen des Hauses sehr schnell deutlich. Dort hängen beispielsweise Ölbilder der deutschen expressionistischen Künstlerin Ingrid Tödt an den Wänden und werden antike Uhren wirkungsvoll präsentiert. Das Haus bietet Bier, Wein und Kaffee an. Dementsprechend hängen die Kaffeepötte schön aneinandergereiht an der Wand, stehen die Bierkrüge fein säuberlich nebeneinander in der Nähe des Tresens. Im Inneren stehen Tische und Stühle, wie sie den Sommer über draußen im lauschigen Garten ebenfalls zu finden sind. So hat Bosau einen Ort, an dem sich Freundinnen und Freunde von Kunst, Antiquitäten und Gastronomie treffen.

Die Synästhesie von Kunst und Musik

Wenn Musikerinnen oder Musiker ein Bild anschauen, lösen Farben und Formen etwas in ihnen aus. Sie setzen sich hin und beginnen beispielsweise eine atonale Komposition. Andererseits können Künstlerinnen und Künstler sich in ihrem Atelier Musik anhören und währenddessen beispielsweise Acrylfarben auf die Leinwand setzen. Diese Art, kreativ zu sein, ist zurückzuführen auf die synästhetische Wahrnehmung, bei welcher das Sehen, Hören und Empfinden verschmelzen und zu einer anderen Art von Wahrnehmung und Selbstverständnis führen. Diese kann einen kreativen Prozess auslösen.

Spezielle Sinneswahrnehmung

Mit Synästhesie ist gemeint, dass eine Sinneswahrnehmung die andere verursachen kann. Durch das Sehen kommen Menschen zum Hören, was bedeutet, dass sie in Farben und Licht akustische oder musikalische Töne hören und diese in Musik umsetzen können. Umgekehrt können Laute oder Musik als Farb- oder Lichttöne gesehen und in bildende Kunst umgesetzt werden. In diesem Zusammenhang gibt es eine Wechselwirkung zwischen Musik und Kunst, Kunst und Musik. Dabei sind die jeweilige Sinneswahrnehmung und ihr Ergebnis individuell.

Wissenschaftliches Interesse

Heute gehen der synästhetischen Wahrnehmung Interessierte aus verschiedenen Bereichen, auch aus der Wissenschaft, nach. Es gibt mittlerweile eine internationale Bewegung, die sich mit diesem neurobiologischen Phänomen, wie es wissenschaftlich genannt wird, beschäftigt. Hierzulande ist die 2005 gegründete Deutsche Synästhesie-Gesellschaft e. V., DSB, in diesem Sinn aktiv.

Musik und Kunst einst und jetzt

Die Geschichte des Menschen und seiner Musik und Kunst ist alt. Sie hat eine Vergangenheit, die Jahrtausende in die Zeiten der Urvölker zurückreicht, und sie hat eine Gegenwart, die in der Massengesellschaft des postindustriellen Zeitalters zu Hause ist. Dass sich über die Zeit hinweg sehr viel verändert hat, versteht sich von selbst, denn von den einstigen Höhlenzeichnungen und Gesängen zu den heutigen Projekten zeitgenössischer Kunst und Musik ist der Weg weit. Auch haben sich mit der Technisierung die Möglichkeiten, musikalische oder künstlerische Werke zu schaffen, grundlegend verändert.

Komplexität

Musik und Kunst spiegeln die Komplexität heutigen Lebens wider. Künstlerinnen und Künstler, Musiker und Musikerinnen suchen nach neuen Wegen des Verstehens und Ausdrucks. Sie differenzieren Töne, Harmonien, Takte und Rhythmen und diversifizieren bis zur Atonalität. Zudem setzen sie dies alles in Variationen zueinander in Bezug. Sie erschaffen auch Farben und Formen sowie die Gestaltung von Raum, Fläche und Objekt auf vielfältige Arten und Weisen neu, sodass Auge und Ohr heute anders wahrnehmen und verstehen können. Sie bedienen sich auch anderer Materialien und Arbeitswerkzeuge.

Zwei Gattungen

Bildende Kunst, oft im alltäglichen Gebrauch auch Kunst genannt, sowie Musik sind neben der darstellenden Kunst und der Literatur zwei von vier heutigen Kunstgattungen des Oberbegriffs Kunst. Während sich als Genres der bildenden Kunst vor allem Malerei und Grafik, Fotografie, Videokunst, Bildhauerei, Architektur, aber auch Kunsthandwerk verstehen lassen, gehören zur Musik die Komposition, Interpretation, Vokal- und Instrumentalmusik. Kunst wird, wenn sie als bildende Kunst verstanden wird, in Ausstellungen oder online präsentiert. Musik bietet sich heute in Konzerten und einer Vielzahl moderner Tonträger an. Hinzu kommt, dass das Internet für beide Gattungen eine internationale Plattform der Präsentation und Auseinandersetzung, aber auch des Verkaufs und Kaufs darstellt. Dabei spielen Film und Video für Werbe- und Vertriebsmöglichkeiten von Kunst und Musik, aber auch zur Bildung eine bedeutende Rolle.

Öffentlichkeit im Kleinen wie im Großen

Die Vervielfältigung ist aus der bildenden Kunst und Musik nicht mehr wegzudenken. So können durch Drucke, Poster und Fotografien die Werke aus den jeweiligen Genres multipliziert und im Internet einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden. Dies folgt zum Teil kommerziellen, zum Teil aber auch sozialen Interessen, sodass Werbung und Bildung vertreten sein können. Fotos von Ausstellungen geben beispielsweise Eindrücke von künstlerischen Werken in Museen oder Galerien irgendwo auf der Erde wieder, und Videos zeigen vollständige Aufführungen aus Konzertsälen weltweit. Auf der anderen Seite können Galerien auf ihren Webseiten im Internet die Fotografien, Grafik, Malerei und Objekte der Kunstschaffenden zum Verkauf anbieten und Orchester, Bands, Solistinnen und Solisten sowie Musikgruppen mit eigenen Homepages ihre Musikvideos zeigen, um beispielsweise zum Verkauf von Alben oder Konzerttickets einzuladen. Musik und Kunst richten sich also heute an eine Öffentlichkeit, die im Freundeskreis oder auch weltweit, im Kleinen wie im Großen, verstanden werden kann.

Ein großes internationales Musikprojekt aus Leipzig

Man kann Musik der heutigen Zeit als modern, avantgardistisch oder neu bezeichnen – für das Forum Zeitgenössischer Musik Leipzig, FZML, sind die jeweiligen Benennungen kein Problem, denn es vereint diese Strömungen unter dem Begriff zeitgenössische Musik. Dabei geht es dem Verein um Werke und Projekte, die sich in einem Zeitrahmen des 20. und 21. Jahrhunderts bewegen und damit aus Sicht musikalischer Geschichtsschreibung zu verstehen sind.

Ein Mammut-Projekt

Die Aktivitäten des FZML haben sich seit der Gründung im November 1990 nicht nur verändert, sondern auch erweitert und internationalisiert. Was anfangs noch der Förderung von zeitgenössischer Musik in Leipzig und Region diente, hat heute einen anderen Stellenwert und strahlt weltweit aus. Das ursprüngliche Ziel der Vereinsarbeit war, zeitgenössische Musik zu verbreiten und den Dialog über Musik und Kunst zu unterstützen. Aus dem damaligen lokal-regional ausgerichteten Konzept wurden eine von Leipzig aus organisierte einjährige internationale Großveranstaltung und ein Mammut-Projekt: das Festival ‚CAGE100’. Die Uraufführung fand am 17. Oktober 2013 im New Yorker Miller Theatre unter der Leitung von Richard Carrick und mit dem Ensemble ‚Either/Or’ statt. Weitere Projektaufführungen gingen während eines Jahres um die Welt, in über dreißig Länder und auf vier Kontinente.

FZML suchte dabei neue Ansätze und realisierte eine Idee des US-amerikanischen Komponisten und Künstlers John Cage. Er hatte bereits in den 1940er-Jahren während einer Party das Konzept für eine Gemeinschafts-Komposition entworfen. Entsprechend hieß das Projekt des FZML ‚Party Pieces’. 125 der bedeutendsten zeitgenössischen Komponisten und Komponistinnen beteiligten sich an dessen Entstehung. Die Teilnehmenden kamen während des Projektzeitraums nicht nur aus Deutschland und den USA, sondern auch aus Japan, Russland, Polen, Frankreich und Kanada. Sie arbeiteten entweder in Deutschland oder den USA an dieser Gemeinschafts-Komposition.

Arbeit in fünf Takten oder einer Minute

Das FZML stellte vier Dramaturgen, die ein Konzept für die 125 Komponistinnen und Komponisten ausarbeiteten. Da John Cage sich seinerzeit mit Zufallsverfahren beschäftigte, wurde die Reihenfolge, in welcher die Teilnehmenden ihre kompositorische Arbeit aufnahmen, über das chinesische I-Ging-Münzorakel festgelegt. Den Komponisten und Komponistinnen wurde jeweils eine Sequenz von fünf Takten oder einer Minute in Auftrag gegeben, und sie hatten den letzten Takt nach vier Tagen Arbeit an den nächsten oder die nächste zu übergeben. Strukturell ging es bei dieser kollektiven Leistung auch darum, neben der ästhetischen auch eine kulturelle Multi-Perspektivität zu eröffnen.

Die europäische Erstaufführung war am 20. Januar 2016 in Leipzig, und das ‚ensemble work in progress’ spielte unter Leitung von Gerhard Müller-Goldboom. Das Werk wird heute noch als die größte Gemeinschaftskomposition der abendländischen Musikgeschichte bezeichnet.