Die einzelnen Kunstrichtungen können sich gegenseitig beflügeln. So kann der Blick auf ein Gemälde dazu dienen, dieses Bild neu interpretiert zu malen, einem Musiker gehen dazu aber vielleicht Melodien durch den Kopf und ein Schriftsteller findet darin den Kern für eine neue Geschichte. Ebenso kann Musik zu Bildern anregen, aber auch zu Texten.
Von der Musik über das Bild zum Text
Die folgende Übung kann man alleine machen, oder in einer Gruppe. Eine Gruppe hat den Vorteil, dass man sich gegenseitig in andere Bereiche bringen kann, weil jeder andere Assoziationen zu Klängen, Bildern und Worten hat.
Dazu braucht man ein Musikstück, das eine gewisse Eigendynamik und Länge hat, wie Die Moldau oder Boléro als klassische Stücke, Tubular Bells oder ein Meditationsstück, die es mit den unterschiedlichsten Themen gibt. Je nachdem, wie lange die Schreibzeit sein soll, sollte man den Titel mehrmals hintereinander abspielen können.
Man sollte sich entspannt hinsetzen, aber auch bequem zeichnen oder malen und schreiben können. Ob man dazu einen Computer mit Zeichentablet oder Papier nutzt, bleibt einem selbst überlassen. Zeichnet man auf die herkömmliche Weise, sollte man die präferierten Malutensilien griffbereit haben.
Zunächst hört man einen Moment auf die Musik, lässt sich darauf ein, schließt die Augen und schaut, welche Bilder beim Zuhören entstehen. Vielleicht beginnt man einfach damit, ein paar Linien zu zeichnen und lässt sich von der Musik weitertragen. Nach spätestens dreißig Minuten wird diese Phase beendet. In der Gruppe werden alle entstandenen Bilder ausgelegt, und zur Musik schauen sich alle Gruppenmitglieder alle Bilder an und schenken jede/m/r zu seinem/ihrem Bild auf einem Zettel ein Stichwort, das einem assoziativ zu dem Bild eingefallen ist.
Nun sammelt jede/r sein/ihr Bild und die dazugelegten Stichwortzettel ein und beginnt zu schreiben: Einen Text der sich auf die noch immer laufende Musik und das Bild bezieht, aber auch die empfangenen assoziativen Begriffe einschließt. Sollte die Musik beim Schreiben stören, kann sie ausgemacht werden.
Der Schreibprozess sollte nicht länger als eine halbe Stunde dauern. Danach werden die Bilder im Plenum gezeigt, die Texte dazu vorgelesen und konstruktiv diskutiert.