Die Synästhesie von Kunst und Musik

Wenn Musikerinnen oder Musiker ein Bild anschauen, lösen Farben und Formen etwas in ihnen aus. Sie setzen sich hin und beginnen beispielsweise eine atonale Komposition. Andererseits können Künstlerinnen und Künstler sich in ihrem Atelier Musik anhören und währenddessen beispielsweise Acrylfarben auf die Leinwand setzen. Diese Art, kreativ zu sein, ist zurückzuführen auf die synästhetische Wahrnehmung, bei welcher das Sehen, Hören und Empfinden verschmelzen und zu einer anderen Art von Wahrnehmung und Selbstverständnis führen. Diese kann einen kreativen Prozess auslösen.

Spezielle Sinneswahrnehmung

Mit Synästhesie ist gemeint, dass eine Sinneswahrnehmung die andere verursachen kann. Durch das Sehen kommen Menschen zum Hören, was bedeutet, dass sie in Farben und Licht akustische oder musikalische Töne hören und diese in Musik umsetzen können. Umgekehrt können Laute oder Musik als Farb- oder Lichttöne gesehen und in bildende Kunst umgesetzt werden. In diesem Zusammenhang gibt es eine Wechselwirkung zwischen Musik und Kunst, Kunst und Musik. Dabei sind die jeweilige Sinneswahrnehmung und ihr Ergebnis individuell.

Wissenschaftliches Interesse

Heute gehen der synästhetischen Wahrnehmung Interessierte aus verschiedenen Bereichen, auch aus der Wissenschaft, nach. Es gibt mittlerweile eine internationale Bewegung, die sich mit diesem neurobiologischen Phänomen, wie es wissenschaftlich genannt wird, beschäftigt. Hierzulande ist die 2005 gegründete Deutsche Synästhesie-Gesellschaft e. V., DSB, in diesem Sinn aktiv.

Musik und Kunst einst und jetzt

Die Geschichte des Menschen und seiner Musik und Kunst ist alt. Sie hat eine Vergangenheit, die Jahrtausende in die Zeiten der Urvölker zurückreicht, und sie hat eine Gegenwart, die in der Massengesellschaft des postindustriellen Zeitalters zu Hause ist. Dass sich über die Zeit hinweg sehr viel verändert hat, versteht sich von selbst, denn von den einstigen Höhlenzeichnungen und Gesängen zu den heutigen Projekten zeitgenössischer Kunst und Musik ist der Weg weit. Auch haben sich mit der Technisierung die Möglichkeiten, musikalische oder künstlerische Werke zu schaffen, grundlegend verändert.

Komplexität

Musik und Kunst spiegeln die Komplexität heutigen Lebens wider. Künstlerinnen und Künstler, Musiker und Musikerinnen suchen nach neuen Wegen des Verstehens und Ausdrucks. Sie differenzieren Töne, Harmonien, Takte und Rhythmen und diversifizieren bis zur Atonalität. Zudem setzen sie dies alles in Variationen zueinander in Bezug. Sie erschaffen auch Farben und Formen sowie die Gestaltung von Raum, Fläche und Objekt auf vielfältige Arten und Weisen neu, sodass Auge und Ohr heute anders wahrnehmen und verstehen können. Sie bedienen sich auch anderer Materialien und Arbeitswerkzeuge.

Zwei Gattungen

Bildende Kunst, oft im alltäglichen Gebrauch auch Kunst genannt, sowie Musik sind neben der darstellenden Kunst und der Literatur zwei von vier heutigen Kunstgattungen des Oberbegriffs Kunst. Während sich als Genres der bildenden Kunst vor allem Malerei und Grafik, Fotografie, Videokunst, Bildhauerei, Architektur, aber auch Kunsthandwerk verstehen lassen, gehören zur Musik die Komposition, Interpretation, Vokal- und Instrumentalmusik. Kunst wird, wenn sie als bildende Kunst verstanden wird, in Ausstellungen oder online präsentiert. Musik bietet sich heute in Konzerten und einer Vielzahl moderner Tonträger an. Hinzu kommt, dass das Internet für beide Gattungen eine internationale Plattform der Präsentation und Auseinandersetzung, aber auch des Verkaufs und Kaufs darstellt. Dabei spielen Film und Video für Werbe- und Vertriebsmöglichkeiten von Kunst und Musik, aber auch zur Bildung eine bedeutende Rolle.

Öffentlichkeit im Kleinen wie im Großen

Die Vervielfältigung ist aus der bildenden Kunst und Musik nicht mehr wegzudenken. So können durch Drucke, Poster und Fotografien die Werke aus den jeweiligen Genres multipliziert und im Internet einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden. Dies folgt zum Teil kommerziellen, zum Teil aber auch sozialen Interessen, sodass Werbung und Bildung vertreten sein können. Fotos von Ausstellungen geben beispielsweise Eindrücke von künstlerischen Werken in Museen oder Galerien irgendwo auf der Erde wieder, und Videos zeigen vollständige Aufführungen aus Konzertsälen weltweit. Auf der anderen Seite können Galerien auf ihren Webseiten im Internet die Fotografien, Grafik, Malerei und Objekte der Kunstschaffenden zum Verkauf anbieten und Orchester, Bands, Solistinnen und Solisten sowie Musikgruppen mit eigenen Homepages ihre Musikvideos zeigen, um beispielsweise zum Verkauf von Alben oder Konzerttickets einzuladen. Musik und Kunst richten sich also heute an eine Öffentlichkeit, die im Freundeskreis oder auch weltweit, im Kleinen wie im Großen, verstanden werden kann.

Ein großes internationales Musikprojekt aus Leipzig

Man kann Musik der heutigen Zeit als modern, avantgardistisch oder neu bezeichnen – für das Forum Zeitgenössischer Musik Leipzig, FZML, sind die jeweiligen Benennungen kein Problem, denn es vereint diese Strömungen unter dem Begriff zeitgenössische Musik. Dabei geht es dem Verein um Werke und Projekte, die sich in einem Zeitrahmen des 20. und 21. Jahrhunderts bewegen und damit aus Sicht musikalischer Geschichtsschreibung zu verstehen sind.

Ein Mammut-Projekt

Die Aktivitäten des FZML haben sich seit der Gründung im November 1990 nicht nur verändert, sondern auch erweitert und internationalisiert. Was anfangs noch der Förderung von zeitgenössischer Musik in Leipzig und Region diente, hat heute einen anderen Stellenwert und strahlt weltweit aus. Das ursprüngliche Ziel der Vereinsarbeit war, zeitgenössische Musik zu verbreiten und den Dialog über Musik und Kunst zu unterstützen. Aus dem damaligen lokal-regional ausgerichteten Konzept wurden eine von Leipzig aus organisierte einjährige internationale Großveranstaltung und ein Mammut-Projekt: das Festival ‚CAGE100’. Die Uraufführung fand am 17. Oktober 2013 im New Yorker Miller Theatre unter der Leitung von Richard Carrick und mit dem Ensemble ‚Either/Or’ statt. Weitere Projektaufführungen gingen während eines Jahres um die Welt, in über dreißig Länder und auf vier Kontinente.

FZML suchte dabei neue Ansätze und realisierte eine Idee des US-amerikanischen Komponisten und Künstlers John Cage. Er hatte bereits in den 1940er-Jahren während einer Party das Konzept für eine Gemeinschafts-Komposition entworfen. Entsprechend hieß das Projekt des FZML ‚Party Pieces’. 125 der bedeutendsten zeitgenössischen Komponisten und Komponistinnen beteiligten sich an dessen Entstehung. Die Teilnehmenden kamen während des Projektzeitraums nicht nur aus Deutschland und den USA, sondern auch aus Japan, Russland, Polen, Frankreich und Kanada. Sie arbeiteten entweder in Deutschland oder den USA an dieser Gemeinschafts-Komposition.

Arbeit in fünf Takten oder einer Minute

Das FZML stellte vier Dramaturgen, die ein Konzept für die 125 Komponistinnen und Komponisten ausarbeiteten. Da John Cage sich seinerzeit mit Zufallsverfahren beschäftigte, wurde die Reihenfolge, in welcher die Teilnehmenden ihre kompositorische Arbeit aufnahmen, über das chinesische I-Ging-Münzorakel festgelegt. Den Komponisten und Komponistinnen wurde jeweils eine Sequenz von fünf Takten oder einer Minute in Auftrag gegeben, und sie hatten den letzten Takt nach vier Tagen Arbeit an den nächsten oder die nächste zu übergeben. Strukturell ging es bei dieser kollektiven Leistung auch darum, neben der ästhetischen auch eine kulturelle Multi-Perspektivität zu eröffnen.

Die europäische Erstaufführung war am 20. Januar 2016 in Leipzig, und das ‚ensemble work in progress’ spielte unter Leitung von Gerhard Müller-Goldboom. Das Werk wird heute noch als die größte Gemeinschaftskomposition der abendländischen Musikgeschichte bezeichnet.

Hauskonzerte im kleinen Rahmen

Hauskonzerte lassen sich aus der Geschichte der Musikzimmer ableiten. Dies war die Zeit der höfischen und bürgerlichen Salons des deutschen Biedermeier, sodass nicht nur der Adel das Statussymbol, den Flügel, für sich beanspruchen konnte. Damals waren diese Räume edel ausgestattet. So hatte beispielsweise die ‚Graue Stube’ im Frankfurter Goethe-Haus eine Stuckdecke, die plastisch herausgearbeitete Musikinstrumente zeigte. Die Musikzimmer jener Zeit hatten Tasteninstrumente, auch Flötenbehälter und Sitzgelegenheiten, und Hauskonzerte waren eine prestigeträchtige Angelegenheit.

Hauskonzerte am Flügel

Hauskonzerte sind auch im heutigen Deutschland von Ost nach West und Nord nach Süd gefragt – nur anders. Im kleinen privaten Rahmen besteht die Möglichkeit, Konzerte zu veranstalten, die nicht zum Üben des Sohns oder der Tochter gedacht sind, sondern von Musikstudentinnen und -studenten oder professionellen Musikern und Musikerinnen gegeben werden. Sie kommen durch Vermittlung und Bestellung zustande, und sie finden in angenehmem Ambiente statt. Quer durch Deutschland bieten Hauseigentümer und -eigentümerinnen, die der Musik zugetan sind, Räumlichkeiten bei sich zu Hause an. Beispielsweise in Berlin, wo ein Ehepaar einen Seiler Konzertflügel 242, Seriennummer 173.007, Baujahr 2006 im Musikzimmer für Hauskonzerte bereitstellt, damit Musikerinnen und Musiker, Musikstudentinnen und -studenten kostenlos ihr Aufnahme- oder Prüfungsprogramm spielen können. Sie tun dies im kleinen privaten Rahmen und ohne Druck. Die Gastgeber verstehen dies als Probe aufs Exempel.

Das Repertoire zum Hauskonzert

Andererseits bieten sich professionelle Musiker und Musikerinnen für solche Hauskonzerte an. Dafür listen sie Qualifikationen und Repertoire auf. Dies macht zum Beispiel die Pianistin Anne Riegler. Sie gewann den Ersten Preis beim internationalen Klavierwettbewerb Anton Rubinstein im Jahr 2018 in Düsseldorf, und sie gibt auf ihrer Homepage neben ihrer internationalen Tätigkeit als Pianistin auch Hörproben zu ihrem Repertoire, darunter Wolfgang Amadeus Mozarts ‚Piano concerto C major, Köchelverzeichnis 467’.

Eine große Kunstmesse auf hohem Niveau

An und für sich ist die Art Cologne eine Messe für zeitgenössische Kunst, die zu den ältesten der Welt gehört. Sie hat jedoch seit ihrem Gründungsjahr 1967 ein Hin und Her erlebt sowohl bezogen auf den Veranstaltungsort, die Veranstalter, den Termin als auch den Namen. Dann folgten die konkurrierenden und alternativ veranstalteten Messen. Heute öffnet die Art Cologne jährlich in Köln ihre Tore und dies nicht mehr im Herbst, sondern im Frühjahr.

Über das Leistungsvermögen des Kunsthandels

Die Kunstmesse ist international und bietet einen Überblick über den Kunsthandel in Europa und Übersee, über dessen Leistungsvermögen und das hohe Niveau, auf welchem sich eine große Zahl von in- und ausländischen Galerien präsentiert. Der Rahmen, innerhalb dessen Kunstfreundinnen und -freunde, die Fach- oder Privatbesucher sein können, sich in Köln informieren, reicht von der klassischen Moderne über die Kunst nach 1945 bis zur modernen und zeitgenössischen Kunst. Die Kunstwerke sind zum Beispiel aus der Fotografie und Malerei, sind auch Skulpturen, Installationen und Videos.

Über den ART-COLOGNE-Preis

Seit 1988 übergeben der Bundesverband Deutscher Galerien und Kunsthändler, BVDG, und die koelnmesse den ART-COLOGNE-Preis in Höhe von 10.000 Euro jedes Jahr an Künstler oder Künstlerinnen. 2018 wurde er der Unternehmerin und Kunstsammlerin Julia Stoschek zuteil, 2019 Christian Kaspar Schwarm, dem Mitbegründer der kostenfreien Online-Plattform Independent Collectors

Spitzenleistungen in jungen Jahren

Für den Deutschen Musikrat ist Deutschland als lebendiges Musikland ein Ziel, welches er in vielerlei Hinsicht verfolgt. So arbeitet er beratend und als Kompetenzzentrum für Politik sowie zivile Gesellschaft und engagiert sich für die musikalische Bildung auf der Grundlage von humanen gesellschaftlichen Bedingungen – dies besonders auch, indem er beispielsweise jungen Menschen die Welt zur Musik öffnet und sie fördert.

Die Jugend musiziert und jazzt

Dabei richtet sich der Deutsche Musikrat beispielsweise an den musikalischen Spitzennachwuchs. So konzentriert er sich auf vier Projekte: das Bundesjugendorchester, das Bundesjazzorchester und dazu die bundesweiten Wettbewerbe ‚Jugend musiziert’ und ‚Jugend jazzt’. Zu beiden Wettbewerben sind nur die Preisträgerinnen und Preisträger der Landeswettbewerbe zugelassen.

‚Jugend musiziert’ vermittelt dabei den jungen Bundespreisträgern und -trägerinnen Konzertauftritte im In- und Ausland. Auch können sie am Deutschen Kammermusikkurs teilnehmen. Im Bundeswettbewerb ‚Jugend jazzt’ sieht es anders aus. Hier ist die Bundesbegegnung, wie der Wettbewerb für den Jazznachwuchs heißt, vieles in einem: Seminar, Workshop, Konzertpodium, Festival sowie Kontakt- und Informationsbörse, und dies alles, um die Besten zu fördern.

Spitzenorchester für die Jungen

Das Bundesjugendorchester mit Sitz in Bonn hat den offensichtlichen Anspruch, Spitzenmusiker und -musikerinnen im Alter zwischen vierzehn und neunzehn Jahren zu fördern. Seit seiner Gründung im Jahr 1969 erhält der Nachwuchs die Chance, mit hochkarätigen Dirigenten sowie Musikerinnen und Musikern zusammenzuarbeiten und sich international einen Namen zu machen. Dirigenten waren unter anderen Herbert von Karajan und Kurt Masur, derzeit leitet Sir Simon Rattle das Orchester.

Das Bundesjazzorchester ist mit seinem Gründungsjahr 1987 die jüngere Schwester des Bundesjugendorchesters und absolviert seine Proben ebenfalls in Bonn. Es versteht sich in der Tradition von Jazz-Bigbands und spielt beispielsweise Kompositionen von Charlie Parker, Dave Brubeck, Benny Goodman, Miles Davis, Duke Ellington, Michael Brecker und Thelonious Monk. Peter Herbholzheimer hatte anfangs die künstlerische Leitung der zwischen siebzehn und 24 Jahre jungen Orchestermitglieder inne, später wechselte die Orchesterleitung immer wieder von festen zu Gastdirigenten.

Die Arbeitsstipendien der Stiftung Kunstfonds

Für die Stiftung Kunstfonds fing im Frühjahr 1980 alles mit fünf Millionen Mark zur Förderung zeitgenössischer bildender Kunst an. Ein Jahr später wurden die ersten Stipendien vergeben und künstlerische Projekte gefördert. Mittlerweile ist die Unterstützung, die dieser Fonds jüngeren bildenden Künstlern und Künstlerinnen zuteil werden lässt, wesentlich. Hier entsteht durch Arbeitsstipendien finanzieller Freiraum genau in einer Phase, in welcher die künstlerische Ausbildung abgeschlossen wurde.

Großes Engagement zur Stiftungs-Gründung

Seinerzeit engagierten sich der Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler, die Gemeinschaft der Künstlerinnen und Kunstfreunde, der Deutsche Künstlerbund, der Bundesverband Deutscher Galerien, die Verwertungsgesellschaft Bild-Kunst und die Künstlerin Rune Mields für die Gründung der Stiftung. Die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Kunstvereine und das Internationale Künstlergremium schlossen sich später an. Dies waren Zeichen dafür, wie die Förderung besonders des Nachwuchses in der Kunstbranche ernst genommen wurde und im Übrigen heute noch wird.

Unkonventionelle Konzepte im Blick

Die Stiftung schaut ganz besonders dorthin, wo Veranstalterinnen und Veranstalter im Kunstbereich – seien dies Galerien, Kunstvereine oder Museen – nicht nur neue Wege gehen, sondern auch auf unkonventionelle Konzepte bauen, die zwar als innovativ, aber spröde und schwer vermittelbar gelten. Heute stehen zahlreiche bekannte Namen von jüngeren deutschen Künstlerinnen und Künstlern auf der langen Förderliste des Kunstfonds.

Die documenta Kassel – der Rahmen für Gegenwartskunst

Jenseits der historisch verstandenen Kunst als Teil der bildenden Kunst fokussieren Interessierte heute auch auf die zeitgenössische Kunst. Sie wird gemeinhin als Gegenwartskunst verstanden, innerhalb derer die Werke von Kunstproduzierenden der Gegenwart von Kunstrezipientinnen und -rezipienten derselben Zeit verstanden und als bedeutend eingestuft werden.

International eine der bedeutendsten Messen

Wie wichtig die zeitgenössische Kunst heute ist, wird am Beispiel der documenta Kassel deutlich. Diese alle fünf Jahre stattfindende Ausstellung ist international als eine der bedeutendsten Messen für zeitgenössische Kunst zu verstehen. Zwar war ihre erste Ausstellung im Jahr 1955 für ihren Initiator, den Kasseler Kunstprofessor und Designer Arnold Bode, die Möglichkeit, die während der NS-Zeit als ‚Entartete Kunst’ verbannte Abstrakte Kunst in die Öffentlichkeit zu bringen. Doch wurde die documenta in den Folgejahren und bis heute der Gegenwartskunst gewidmet. Die präsentierten Werke waren anfangs aus Europa und sind heute auch aus Amerika, Afrika und Asien.

Steigendes Interesse an zeitgenössischer Kunst

Das Interesse an der Gegenwartskunst steigt und die Kunstausstellung dokumenta gewinnt an Bedeutung. Im Jahr 2017 zeichnete Adam Szymczyk, seines Zeichens polnischer Kunstkritiker und Kurator, für die documenta 14 verantwortlich und ließ sie zum ersten Mal an den beiden Standorten Kassel und Athen stattfinden. Die Ausstellerinnen und Aussteller waren eingeladen, ihre Werke sowohl hier als dort zu zeigen. Letztlich fanden sich insgesamt über eine Million Besucherinnen und Besucher ein. Dabei durchlief diese internationale Ausstellung zeitgenössischer Kunst auch in diesen Wochen, übrigens wie seit ihrem Bestehen, immer wieder Höhen und Tiefen. Sie fand zwar zunehmend internationale Anerkennung, hatte jedoch auch Skandale, sorgte für Zweifel und erntete Kritik. Dies war 2017 nicht anders, denn der zweite Standort Athen sorgte für Diskussion – auch, weil er Kosten verursachte, die mit einem Defizit zu Buche schlugen.